Was ist (digitales) Selbststudium, welche Bedeutung kommt dabei dem virtuellen Lernraum zu und wie funktioniert eigentlich digitales Peer-Learning? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich die Digital Learning Scouts im Rahmen ihrer Ausbildung an der FH Bielefeld. Ziel der Ausbildung ist es, den studentischen Mitarbeiter:innen die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie künftig Lernprozesse im (digitalen) Selbststudium angemessen fördern können.

Das Ausbildungskonzept wird dabei neu- und stetig weiterentwickelt. „Wir haben uns für einen Bottom-up-Ansatz entschieden, um die Ausbildung entlang der Studierenden- und Lehrendenbedarfe auszurichten", erklärt Dr. Nils Arne Brockmann in diesem Zusammenhang. Konkret bedeutet dies, dass bereits im März 2022 Kooperationen mit Lehrenden geschlossen wurden und die Digital Learning Scouts von Anbeginn ihrer Ausbildung Lehrveranstaltungen in Bezug auf das Selbststudium unterstützen. Die Themen aus der Anwendungspraxis fließen unmittelbar in die Ausbildung ein und der Praxiseinsatz selbst stellt ebenso einen wichtigen Bestandteil der Ausbildung dar.

 

Zunächst begann die Ausbildung mit Online-Workshops und Selbstlernphasen zu den Themen „Einführung in ILIAS“, „Self-Assessment“ und „Kursraumgestaltung“. Den gemeinsamen Startpunkt für alle Digital Learning Scouts markierte dann Anfang September der ganztägige Einführungsworkshop. Erstmalig trafen sich dort alle Projektbeteiligten in Präsenz. Ziel des Workshops war insbesondere der soziale Austausch und das gegenseitige Kennenlernen. Daneben wurde selbstverständlich auch intensiv gearbeitet. So entwarfen die Digital Learning Scouts in methodisch variierenden Gruppenarbeiten bspw. ihr ideales Selbststudium und reflektierten ihre künftige Brückenfunktion zwischen Studierenden und Lehrenden.

 

 

schildert Leen Jubarah, Studentin der Angewandten Mathematik ihre Eindrücke. Auch André Mersch, der ortsansässige DigikoS-Projektleiter an der FH Bielefeld, war mit den Arbeitsergebnissen des Workshops sehr zufrieden: „Die tiefgehende Auseinandersetzung der Digital Learning Scouts mit dem Thema Selbststudium hat mich besonders beeindruckt. Ihre Arbeit im Workshop hat uns sehr wichtige Impulse geliefert, die wir direkt in die weitere Projektkonzeption einbeziehen können. Wichtigstes Merkmal des Selbststudiums aus Studierendenperspektive: Struktur, Struktur, Struktur“.

 

Auch das Thema digitale Gruppenarbeit ist ein Schwerpunkt der Praxiseinsätze und der Ausbildung. Viele Studierende organisieren diese bislang außerhalb von ILIAS. Anhand erster Erfahrungen im Rahmen der Ausbildungspraxis zeigt sich nun, wie wichtig es ist, Studierende und Lehrende aktiv für die Potentiale von ILIAS zu sensibilisieren. So berichtet Sina Radert, Studentin der Wirtschaftspsychologie, ca. drei Monate nach ihrem Ausbildungsbeginn: „Am Anfang war ich skeptisch gegenüber ILIAS. Als Studierende haben wir es zuvor eigentlich hauptsächlich zum Herunterladen von Dokumenten benutzt. Aber nachdem ich mich mehr damit auseinandergesetzt habe, kann ich mir inzwischen gut vorstellen, Gruppenarbeiten darüber zu organisieren und auch mehr im Uni-Alltag damit zu arbeiten."

 

Welche Bilder in Kursen verwendet werden dürfen und wie es erlaubt ist, fremde Lernmaterialien in Kurse einzubinden, sind nur Aspekte des komplexen Gegenstands Urheberrecht, dem die Digital Learning Scouts in der Anwendungspraxis immer wieder begegnen. Aus diesem Grund sind Open Educational Ressources (OER) das Thema des nächsten Workshops. Dabei kooperiert DigikoS mit dem Team von ORCA.nrw an der FH Bielefeld. „Die FH Bielefeld bietet uns ein ideales Umfeld für die Ausbildung, da wir die Expert:innen aus den vielfältigen Projekten der Fachhochschule in unsere Ausbildung einbeziehen können“, freut sich Dr. Henrik Pruisken.